Die ersten Häuser der Straße endstanden 1840, die strukturierte Bebauung begann jedoch erst mit Fertigstellung des ersten Kurhauses 1843. Der wirtschaftliche Aufschwung unserer Stadt lockte viele Investoren. Zu ihnen gehörte auch Baron Julius de Wellens. 1846 engagierte er den jungen Architekten Christian Holler, der gerade erst seine Ausbildung abgeschlossen hatte. Er wird später noch Stadtgeschichte schreiben …
Bis 1853 bewohnte de Wellens das Haus mit der damaligen Nr. 11, denn zu dieser Zeit teilte sich die Promenade noch in „untere“ und „obere“. Später gehörte es einem in Frankfurt wohnenden Ferdinand Wilhelm Büdingen. Ab 1865 ist der Besitzername Philipp Heinrich Debus im Kataster zu finden, später Richard Debus, vermutlich sein Sohn.
1889 ließ der Kaufmann Debus ein weiteres Gebäude auf dem Grundstück errichten. Der Fotograf Julius van Bosch zieht hier mit seinem Atelier ein, was zur damaligen Zeit nicht unüblich in der Promenade war. Einige Jahre später wird erneut umgebaut. Philipp Debus, der ein Weiß- und Manufakturwaren-Wäschegeschäft betreibt, richtet einen Verkaufsladen ein.
Es folgten eine Reihe weiterer Umbauten der „Villa Debus“. Besonders zu erwähnen sind jedoch die des Baumeisters Jacobi. Das Besondere daran waren nicht nur die umfangreichen Arbeiten im Inneren und die Erhöhung des Dachstocks, sondern vor allem die Baumeister selbst. Neben Holler handelte es sich bei Louis Jacobi und seinem Sohn Heinrich ebenfalls um hoch angesehene Baumeister unserer Stadt. Diese drei königlichen Bauräte machen unsere Villa somit zu etwas Einmaligem, denn an keinem anderen Anwesen Bad Homburgs haben alle drei „Star-Architekten“ gewirkt.
Ab wann das Haus genau als Pension genutzt wurde, ist unklar, vermutlich schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Aus Aufzeichnungen geht hervor, dass sich die Preise 1902 für eine Übernachtung auf 10 – 15 Mark und in der Hochsaison auf 15 – 50 Mark beliefen. Hinzu kamen 0,80 – 1,20 Mark für ein Frühstück. Wer mit seiner Dienerschaft anreiste, konnte auch eine Küche anmieten.
Seiner Lage wegen war unser Haus immer gut frequentiert, wie man den Kurlisten des Stadtarchives entnehmen kann. Viele Gäste reisten mit eigenem Personal an, das dann unter dem Dach – in unseren heutigen gemütlichen Einzelzimmern – untergebracht wurde. Die meisten Gäste kamen aus Deutschland, einige jedoch auch aus den USA, Russland, Südamerika, Großbritannien und den Niederlanden.
Ein besonders prominenter war seine königliche Hoheit Prinz Mahidol von Siam, der jüngste Sohn des Königs Chulalongkorn. Letzterer war selbst 1907 zur Kur hier und von seiner Genesung derart begeistert, dass er der Stadt den ersten Siamesischen Tempel schenkte.
Unsere Familie erwarb das Haus Anfang der 90er Jahre und führte umfangreiche Baumaßnahmen durch. Das Fundament der Villa wurde soweit abgetragen, dass im Untergeschoss die fehlenden Räume eingerichtet werden konnten. Seit dieser Zeit verfügen alle Zimmer über den heutigen Standard. Die gelungene Sanierung des Gebäudes wurde durch den Kur- und Verkehrsverein ausgezeichnet.
Die Wiedereröffnung der „Villa am Kurpark“, wie sie nun heißt, fand 1993 statt. Seitdem begrüßen wir mit großer Freude unsere Gäste in individuell hergerichteten Zimmern, die in liebevollen Details noch heute die lange Geschichte des Hauses erzählen.